„Nur Ziele, die wir schriftlich festhalten, sind echte Ziele. Alle anderen sind reine Phantasie.“ –

Brian Tracy

Wer ab und an auf unsere Website schaut, hat sicherlich schon das ein oder andere Mal gesehen, dass sich auch Balipockets große Ziele gesetzt hat. Neben den Instandsetzungen, Schulgeld und Lehrmaterial steht dort seit geraumer Zeit „Vergabe von Stipendien für die akademische Laufbahn“. Vielleicht denkt sich so mancher nun: „Uff, ziemlich ambitioniert…“. Und wenn ich ehrlich bin, dachte ich das auch für eine lange Zeit. Trotzdem hat Balipockets nun seinen ersten Stipendiaten. Ich – Antonia – habe das Projekt nun über ein knappes Jahr betreut und möchte euch im heutigen Blogpost erzählen, wie es dazu kam.

Wie bei so vielen Dingen, die uns am Anfang unerreichbar schienen, geht es eigentlich nur darum, den ersten Schritt zu tun. Die Turnschuhe fürs Laufen anziehen. Das Word-Dokument für die wissenschaftliche Arbeit formatieren. Den Wasserhahn fürs Abspülen aufdrehen. Klingt banal, aber wie wir alle wissen, ist es das oft nicht.

Als Daniel mich fragte, ob ich das Projekt übernehmen möchte, war ich begeistert. Die Idee, einem Schüler oder einer Schülerin ein Stipendium zu ermöglichen, damit er oder sie studieren kann und ihren Weg im Leben selbst gestalten kann, war und ist wundervoll. Kleiner Spoiler: Das Gefühl, dann endlich eine Unterschrift unter dem Stipendienvertrag zu haben, ist noch 100 Mal toller.

Mein erster Schritt war, mich über die Universitäten in Bali zu informieren und die Eckdaten herauszuarbeiten – wie lange dauert das Studium, wo kann man studieren, wann beginnt der Bewerbungsprozess für die Unis und vor allem: Wie viel Geld braucht man dort, um zu studieren? Das war wichtig, weil wir als junger Verein natürlich wissen müssen, ob wir so ein Vorhaben überhaupt tragen können, denn die Finanzierung ist dauerhaft – d.h. über die gesamte Dauer des Studiums (3 bis 4 Jahre). Ohne Ayu – unser Teammitglied vor Ort – wäre ich hier oft aufgeschmissen gewesen. Die balinesischen Websites haben oft keine englische Übersetzung und es ist goldwert jemanden zu haben, der sich auskennt. Das Fazit dieses Prozesses war also, dass wir in der Lage sind, ein Stipendium zu finanzieren. Für mehr reicht das Geld (noch) nicht aus.

Also entschieden wir uns dafür, 2018 ein Pilotprojekt mit der SMA N2 Semarapura zu starten. Die SMA N2 haben wir schon in der Vergangenheit mit neuen Computern ausgestattet . Computer waren für den Bewerbungsprozess unabkömmlich und wir hatten schon gute Beziehungen zu der Schule, sodass eine Kooperation nahe lag.

Als nächstes mussten wir ein Bewerbungsformular erarbeiten, was dann von Daniel digital auf unsere Website übertragen wurde. Abgesehen von persönlichen Daten machten wir uns also Gedanken darum, was uns an einem Stipendiaten wichtig ist. Zum Beispiel:

  • dass die Hilfsbedürftigkeit ersichtlich wird, (Finanzierung des Studiums ohne Stipendium nicht möglich)
  • dass gute schulische Leistungen vorliegen,
  • dass er/sie auch außerschulischen Aktivitäten oder Clubs nachgeht,
  • dass er/sie ambitioniert, motiviert und ehrgeizig ist

Vom 07. – 11. Mai war es dann soweit: Die Schüler und Schülerinnen der SMA N2 hatten eine Woche lang Zeit, das Bewerbungsformular auf unserer Website auszufüllen und ihre letzten Schulzeugnisse hochzuladen.

Insgesamt 13 Bewerbungen erreichten uns, die wir dann gemeinsam auswerteten und nach den Punkten gewichteten, die uns wichtig waren. In diesen Entscheidungsprozess wurde auch Ayu viel mit eingebunden. Sie führte vor Ort dann Gespräche mit zwei der Bewerber und traf am Ende auch die finale Entscheidung.

Und hier dürfen wir euch Nengah, unseren allerersten Stipendiaten, vorstellen!
Auf diesem Foto traf er sich gerade zusammen mit seinem Vater mit Ayu und sie unterschrieben gemeinsam den Stipendienvertrag.


(v.l.: Ayu, Nengah, Nengah’s Papa)

Nengah’s Traum ist es, Bauingenieurswesen in der University of Udayana zu studieren. Seine Eltern betreiben Landwirtschaft und sind sehr arm. Zusätzlich waren sie auch vom Ausbruch es Gungung Agung betroffen und könnten ihrem Sohn ein Studium niemals ermöglichen. Das wäre angesichts Nengah’s herausragender Leistungen und seinem Engagement ein großer Verlust, weshalb wir mehr als glücklich sind, ihn in den nächsten Jahren finanziell zu unterstützen!

Wenn unser Pilotprojekt gut anläuft und die finanziellen Mittel vorhanden sind können wir uns gut vorstellen, in den nächsten Jahren weitere Stipendien zu vergeben.

Wenn ihr weitere Fragen zum Stipendium habt, schreibt mir gern unter: [email protected]