Gutes Wetter, Reisfelder soweit das Auge reicht, Entspannung pur: so stellen sich viele Touritsten Bali vor. Doch manches von dem, was Lea auf Bali gesehen hat, hat sie auch nachdenklich gestimmt.

Am Flughafen schlägt Lea direkt die kalte Luft ins Gesicht. Die Wärme und Eindrücke von drei Wochen „Urlaubsparadies“ liegen hinter ihr. Seit dem Ausbruch der Coronapandemie hatten wir als Verein nicht mehr die Möglichkeit, vor Ort auf Bali zu sein, aber Lea hat dieses Jahr wieder einen Neuanfang gewagt.  Ca. 12.000 km von uns entfernt hat sie nicht nur die schönen Seiten der Insel gesehen, sondern auch die handfesten Gründe, warum unsere Arbeit auf der Insel wichtig ist – und einen Unterschied macht. Gemeinsam mit Kadek, dem Vorstandsvorsitzenden unserer Partnerorganisation auf Bali, der Bali Caring Community (BCC), hat sie verschiedene Schulen besucht, denen wir geholfen haben. Wir wollen euch in diesem Beitrag ein bisschen vom Projekteinsatz 2024 zeigen.

Neue Tische und Bänke für die SDN 3 Ban und die SDN 3 Kubu

Gleich in den ersten Tagen ging es für Lea an die SDN 3 Ban. Das ist eines unserer aktuellen Projekte. Aus einem Kleinprojektefond des  Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung hatten wir hier Mittel beantragt und auch gestellt bekommen. Die neuen Bänke und Tische, die die Schule so dringend brauchte, wurden vor Kurzem angeliefert und konnten auf die Räume verteilt werden, als Kadek und Lea an die Schule kamen. Lea freute sich über einen bestimmten Fakt ganz besonders: „Die Möbel waren sehr, sehr stabil, aus gutem Holz, wie mir erklärt wurde. Die Schule hatte sich, als die Projektzusage kam, schnell dafür entschieden, besonders nachhaltige und robuste Stühle und Tische zu bestellen, damit viele Generationen von SchülerInnen etwas davon haben!“. Später besuchten sie noch die SDN 3 Kubu, die mit unserer Hilfe letztes Jahr neben Bänken und Tischen auch ein neues Schultor und einen gepflasterten Schulhof bekommen hat.

Lea mit dem Schulleiter der SDN 3 Ban (links) und Kadek (rechts).

Neue Projekte

Danach ging es weiter an eine Grundschule im Norden Balis, die sich mit einem Unterstützungsbedarf bei der BCC gemeldet hatte: Die Schule verfügt gegenwärtig über keine funktionieren Sanitäranlagen, ein Zustand, der für Kinder wie Lehrkräfte nur schwer zu ertragen ist. Lea hat sich gemeinsam mit Kadek ein Bild der Lage gemacht und dabei auch gleich wichtige Eckpunkte abgeklärt, die für uns als Verein wichtig sind. Wir werden in enger Rücksprache mit der BCC eruieren, ob hier das nächste gemeinsame Projekt durchgeführt werden könnte. Ein Aspekt hat Lea dabei besonders bewegt und wird ihr im Gedächtnis bleiben: die großen Unterschiede zwischen dem touristischen Süden und dem Norden der Insel, wo die Menschen in großer Armut leben: „Das war die größte Erkenntnis für mich! Wir sehen das immer auf den Fotos zu den Schulprojekten, sprechen dann in unseren Anträgen von „abgelegenen Gegenden“, aber dies wirklich zu sehen und den Wandel zu erleben, der sich auf der Fahrt vom Süden der Insel in den Norden vor meinem Auge gezeigt hat, war dann doch unfassbar. Ich bin sehr dankbar dafür, dass ich auch diese Seite der Insel gesehen habe. Macht man nur Urlaub auf Bali, sieht man diese Seite wohl kaum.

Lea mit den Kindern der Grundschule, die sie gemeinsam mit Kadek gescoutet hat. Sie werden vermutlich dieses oder nächstes Jahr neue Sanitäranlagen bekommen.

Lea trifft Yogi

Den Aufenthalt hat Lea auch gleich dafür genutzt, um sich mit Yogi, unserem ehemaligen Balipockets-Stipendiaten zu treffen. Der hat im letzten Jahr sein Studium erfolgreich abschließen können. Bei einem kühlen Getränk erzählt er Lea, dass er direkt einen guten Job gefunden hat: Er arbeitet im Bereich Öffentlichkeitsarbeit und Social-Media-Marketing für eine große Hotelkette der Insel. Auf das Erreichte ist er mächtig stolz und bedankte sich nochmal persönlich für die Chance, die mit dem Stipendium verbunden gewesen ist, denn ohne die finanzielle Hilfe hätte er sich eine solche Ausbildung nicht leisten können. Als Verein wärmt uns das natürlich die Herzen, denn das ist wohl die schönste Bestätigung für die eigene Arbeit, die es geben kann.

Ein bisschen Paradies darf auch nicht fehlen

Natürlich hatte Lea auch ein bisschen abseits unserer Vereinsarbeit Zeit, Bali zu erkunden. Neben atemberaubenden Stränden, Palmen und reicher Kultur ist Lea aber auch aufgefallen, dass die Pandemie auch an Bali nicht spurlos vorbeigezogen ist.  Ihr Eindruck war, dass sich viele Menschen nach der Pandemie noch in einer Findungsphase befinden, weil sie ihre Läden etc. aufgeben mussten und sich nun umorientieren.
Der Tourismus ist weiterhin von großer wirtschaftlicher Bedeutung für die Insel und wird ausgeweitet, wo es nur geht. Auch für uns ist das ein wichtiges Signal. Bali braucht jetzt vermutlich mehr Unterstützung denn je.  Und mit der BCC steht die auch auf einem soliden Fundament. Lea hatte während ihres Aufenthaltes auch Zeit, die vielen sozialen Projekte der BCC besser kennenzulernen. „Die Arbeit der vielen Freiwilligen auf der Insel ist von großem Engagement, Herzlichkeit und hoher Professionalität gekennzeichnet. Was mir aufgefallen ist, ist dass die Dinge oft viel unkomplizierter angegangen werden, als es bei uns in Deutschland der Fall ist!“

Für uns als Verein ist es ein unfassbares Gefühl gewesen, nach 5 Jahren „Remote-Arbeit“ wieder jemanden aus unserem Team vor Ort zu haben und wieder persönlich Projekte begutachten zu können. Und wir hoffen, jetzt nicht wieder 5 Jahre warten zu müssen!