Kategorie: Projekte auf Bali (Seite 1 von 2)

Individuelle Hilfe für Schulkinder in Bali

Unser Kids-Project – Ein neues Balipockets-Format

Im Mai 2020 startete ein weiteres Balipockets-Projekt unter dem Namen „Kids Project“, das zusammen mit Ayu von unseren Teammitgliederinnen Lea und Laura-Sophie erarbeitet wurde. In diesem Beitrag möchten Euch das neue Format vorstellen! 

Das Projekt zielt darauf ab, Kinder einmalig mit Schulmaterialien zu unterstützen. Die Kinder erhalten so Stifte, Blöcke oder Ordner, ganz nach Ihren Bedürfnissen. Eine andere Form der Unterstützung kann aber auch Kleidung darstellen, wie z.B. Schuhe und Strümpfe, um den mitunter beschwerlichen Weg zur Schule jeden Tag absolvieren zu können.

Ähnlich wie bei anderen Projekten erfolgt die Verteilung von Materialien nach einem bestimmten Vorgehen.

© I Gusti Ayu Dewi Yanti

Unsere Mitarbeiterin Ayu fährt zuerst auf Bali von Ort zu Ort, sogar bis in den Dschungel, um die Wünsche der Kinder aufzunehmen und in eine Liste einzutragen. Hierbei dokumentiert sie zusätzlich anhand unserer entwickelten ,,Scouting Form‘‘, einer Check-Liste, wichtige Informationen zu den Kindern, beispielsweise den Beruf oder Beziehungsstand der Eltern, aber auch die Umstände, in denen die Kinder leben, also ob und wie viele Geschwister sie haben, in welcher Region sie wohnen, ob sie und ihre Familien Selbstversorger sind, schon Unterstützung vom Staat beziehen oder wie das Haus beschaffen ist. Jede Antwort auf diesen Fragen entspricht einer bestimmten Punktzahl.

Hier ein kleines Beispiel zum besseren Verständnis:

Eine Frage aus der Scouting Form lautet

‘‘Wie viele Mahlzeiten erhält das Kind am Tag?‘‘

Wenn es über drei Mahlzeiten bekäme, entspreche dies einen Punkt. Kann die Familie sich nur ein Essen für das Kind leisten, notieren wir die Höchstpunktzahl von vier.

Für die Auswertung, also das Umschreiben, Eintragen und Ausrechnen der Antworten in Punkte sind Laura-Sophie und Lea in Deutschland zuständig.

Anhand des Punktescores sortieren die Beiden dann auch die Schüler*innen so, dass zuerst die Kinder Materialien bekommen, die diese am meisten benötigen (=die Kinder mit der höchsten Punkteanzahl) und reichen die Informationen an Ayu weiter.

Ayu ist dann auch die Mitarbeiterin, die grob einen Geldbetrag errechnet, wie viel die individuellen Bedürfnisse der Kinder kosten.

© I Gusti Ayu Dewi Yanti

In der Planung des Projektformates haben wir zuvor einen Höchstbetrag von rund 100 Euro pro Durchführung festgelegt, mit dem wir verschieden Kids helfen können. Die Anzahl der Schüler*innen variiert dabei stetig. Ayu erhält das Geld, kauft die Materialien und überreicht sie anschließend selbst oder durch Hilfe der Volunteers den Familien. Die Mittel hierfür stammen aus unserem allgemeinen „Spendentopf“, aus dem auch die Schulprojekte und das Stipendien-Projekt finanziert werden.

Das Projekt steht noch in seinen Anfängen, soll aber in diesem Jahr richtig anlaufen. Jeweils zum  01.02., 01.04., 01.06., 01.08. und 01.10.2021 werden wieder Materialien an Kinder verteilt.  Dafür stehen Ayu, Laura-Sophie und Lea in ständigem Kontakt untereinander, aber auch zum gesamten Team.

Zur weiteren Unterstützung des Projekts war gegen Ende des Jahres 2020 eine Sachspendenaktion geplant, bei der Menschen aus dem Eichsfeld und Umgebung Schulmaterialien hätten abgeben können, die dann weiter nach Bali versandt werden sollten. Trotz erarbeitetem Hygienekonzept konnte dies, durch die verschärften Maßnahmen aufgrund der Corona-Pandemie, nicht durchgeführt werden.

Wir hoffen, dass dies alsbald nachgeholt werden kann und wir noch weitere Kinder unterstützen können.

Bali in der Corona-Krise

Seit einigen Monaten ist nichts mehr so, wie es war.  Auch wenn Grenzen geschlossen sind und wir uns alle gerade zurück in heimatliche Gefilde gezogen haben, verlieren wir den Blick und Draht nach Bali nicht. Zum Glück haben wir unsere liebe Ayu vor Ort, die wir Anfang letzten Jahres als Mitarbeiterin eingestellt hatten.

Für uns und für Euch hat sie die aktuelle Lage in Bali in einem Bericht zusammengefasst. Wir haben uns dazu entschlossen, ihren Bericht weder zu kürzen, noch zu übersetzen. Stattdessen könnt Ihr euch Ayus Sichtweise (auf Englisch) hier durchlesen. 

Ayu in ihrem Homeoffice in Bali. ©️ Balipockets. e.V.

Ayu in ihrem Homeoffice in Bali. ©️ Balipockets. e.V.

Nichtsdestotrotz hier ihre wichtigsten Punkte: 

  •  Bali ist wirtschaftlich schwer getroffen, denn der Tourismus als wichtigster Wirtschaftszweig ist vollkommen zum Erliegen gekommen. Viele Menschen sind nur arbeitslos.
  • Auch in Bali sind die Schulen geschlossen. Homeschooling wird zwar durchgeführt, doch nicht alle SchülerInnen verfügen über die notwendige technische Ausstattung und Wissen, um am Unterricht teilzunehmen. Das verschärft nur noch mehr bestehende Ungerechtigkeiten.
  • Deshalb führt Ayu z.B. Online-Workshops bzw. Anrufe durch, um SchülerInnen in Englisch und in Medienkunde zu unterrichten.

Wie geht’s Bali? Ein vor-Ort-Bericht von Ayu

Covid19 is probably the worst thing that ever happened to Bali’s tourism businesses in history. The damage caused by this pandemic is way more terrible than other tragedies such as the Bali bombings and the eruption of Mt. Agung. When Bali experienced the bombing tragedies in 2002 and 2005, the hotel occupancy rates plunged down to 20 percent, while during the eruption of Mt. Agung the occupancy rates of all accommodations in South Bali were still at 60 percent – because the red (dangerous) zone was only 12 kilometres around the crater. But these days, the hotel occupancy rates are even lower than 10 percent, which resulted in more than a million people working in tourism sectors losing their job. Since April, almost 96 percent of hotels (in Bali) are closed, because there are no more tourist visits. The number will continue to increase to 100 percent, because existing tourists will need to go back to their home countries. 

Bali Provincial Human Resources Department is collecting data of the affected workers across the island. So far, there are about 17000 workers who have been dismissed, as a result of the temporary shutdown for hospitality business in Bali (hotels, restaurants, travels and tourist attractions). At the moment, almost all hotels and restaurants in Bali are temporarily closed, some hotels are still operating, but with occupancy rates below 10 percent. Meanwhile, restaurants that are still operating have shortened their opening hours and only provide delivery and take-away service.

                   The number of positive cases of the Coronavirus (Covid-19) in Bali continues to increase. Until Monday (05/11/2020) morning, the number of positive patients infected with the virus reached 311 people. Most travelers have left Bali – Indonesia has banned all foreign arrivals until further notice, all citizens and visitors are asked to stay at home, work from home and follow the guidelines of „SOCIAL DISTANCING“. Food shopping and other important necessities are still possible (not a lockdown). Major events have been cancelled and the governor has instructed the Balinese to stay away from mass events (religions and non-religious), all tourist attractions and sites have been asked to close temporarily, including the beaches. The local  authorities are checking every person who passes through the village. Not only make sure everyone wears a face mask, but some also do a quick-test on body temperature. Otherwise the situation is mostly calm and controlled. But this is a very sad situation because there are millions of people who are unemployed now who have families – they all have to suffer now.

So sieht es normalerweise in Balis Schulen aus. Aktuell müssen auch dort die Bänke leer bleiben. ©️ Balipockets. e.V.

Like elsewhere in the world, schools are closed and unlikely to open again until June. As schools have physically shut their doors, most are continuing with online studies, with schools making use of technology such as Zoom meetings and online examinations (but not all schools can do it). Many of the children are now in need of phones, as they cannot go to internet cafes to get their lessons. They need to find other children who share their phones for online learning. School closures of course have an impact on our work, as everything we do revolves around helping children to access education.

The problems start by the limited face-to-face between educators and students, the lack of technological knowledge of some teachers who are still unsure of operating computers and Android phones, when students have sent in videos or online-based questions. Parents have to assist their children now to answer questions or learn online – that results in some children learning less, because parents of students are also busy otherwise. Some parents also don’t have the technological requirements at home to access online-based technology provided by teachers from schools. Moreover, the teachers who have no knowledge of technology at all. But on the contrary, this Coronavirus teaches all parties to learn about online learning systems together, teaches students the meaning of an independent learning and is raising the awareness of parents for the importance of education for their children.

                   Actually, education in Bali during the Covid-19 pandemic has been well organized. But it did not run optimally due to the lack of students‘ knowledge about technology and not the lack of cell phones, so not all students are able to do online learning. Moreover it’s harder for students who live in remote areas with limited internet networks and parents who are unable to work or even though they can work only get a very low income. In addition, some teachers and parents have no knowledge about technology or teaching online.

Because of that, I try hard and spend a lot of my time doing a workshop on technology and giving free English lessons to give them the knowledge for these topics. And most students were happy with the workshop although some students did not like it due to constraints on internet data.

 

Gemäß unserem Leitbild der Bildungsförderung für alle Kinder und Jugendliche in Bali arbeiten wir gerade gemeinsam mit Ayu daran, Lösungen für die Probleme beim Homeschooling zu entwickeln. Wir denken dabei an die Anschaffung einfacher Smartphones und Ausstattung mit mobilen Daten. Über allem steht aber auch die zunehmen Verarmung der Familien, die sich auch mittelbar auf die Kinder auswirkt.

Es gibt viel zu tun! Dabei zählen wir wie so oft auf eure Unterstützung!

Weitere Informationen zu laufenden Projekten gibt es bei Facebook und Instagram!

 

Liebe Grüße,

euer Balipockets-Team.

Schule auf Bali

Oft informieren wir Euch darüber, dass wir „Schulen auf Bali“ helfen. Doch wie sieht Schule auf Bali eigentlich aus? Wie funktioniert das Schulsystem dort? Unsere Praktikantin Maggy, die im Herbst 2018 auf der Insel war, hat sich einmal näher damit beschäftigt und berichtet aus ihrer (deutschen) Perspektive,  wie Schule dort funktioniert. Viel Spaß beim Lesen!

Kinder auf Bali können schon ab drei Jahren die sogenannte Preschool A (Vorschule/Kindergarten) besuchen, um spielerisch an das Lernen herangeführt zu werden. Dreimal pro Woche können die Kinder zusammenkommen, das ABC lernen, spielen und Spaß haben. Nicht alle Eltern halten das für nötig oder sinnvoll – der Besuch der Preschool ist optional. Zudem müssen die Eltern für die Kinder eine Uniform kaufen und 40.000 Rupiah im Monat bezahlen, dies entspricht etwas weniger als 2,50€. Etwa 1€ teurer ist die sich anschließende Preschool B. Die Preschool B ist für die vier- bis sechsjährige ausgelegt, man trifft sich sechs Mal pro Woche für zwei Stunden. Die Kinder fangen langsam an, schreiben zu lernen.

Verpflichtend ist die Schule auf Bali ab sechs Jahren. Im Alter zwischen sechs und zwölf wird die sogenannte “Elementary School“ (Grundschule) besucht. Darauf folgen jeweils drei Jahre in der “Junior Highschool“ und der “Senior Highschool“. Der Unterricht an sich kostet kein Geld, allerdings müssen Bücher, Uniformen und andere Materialien von den Familien selbst finanziert werden, was für einige Familien sehr schwer zu ermöglichen ist. Da man drei verschiedene Uniformen innerhalb der Woche braucht, geben die Eltern für alles insgesamt gut einmal 600.000 Rupiah bis 2 Millionen Rupiah aus – abhängig vom Alter der Kinder. Je älter man wird, desto mehr Bücher werden gebraucht und desto mehr Geld müssen die Eltern aufbringen.

Eine Klasse in der SDN 1 Peliatan

Die Dauer des Unterrichts ist, wie bei uns, stark vom Alter abhängig. Generell findet der Unterricht jedoch von Montag bis Samstag statt mit Ausnahme einiger Senior Highschools, die samstags keinen Unterricht haben. In der Elementary School haben die Kinder in der Regel von 8 Uhr bis 10:30 Uhr Unterricht, allerdings erscheinen sie schon gegen 7 Uhr oder 7:30 Uhr in der Schule, da sie die Aufgabe haben, sowohl die Klassenräume als auch die Toiletten zu putzen. Für uns Mitteleuropäer ist dies nahezu unvorstellbar. Nun, auf Bali ist das normal, ebenso wie gemeinsame Gebete in der Schule oder der Gang zum Tempel noch bevor der Unterricht beginnt. Auch hier ist wieder der hohe Stellenwert der Religion zu erkennen.

Ganz egal welche Schule man auf Bali besucht, Uniformen werden überall getragen! Von Montag bis Dienstag wird entweder rot, blau oder grau (je nach Alter) mit Weiß kombiniert. Mittwochs und Donnerstags trägt man in den meisten Schulen blau und/ oder Batik, Freitags und Samstag wird die sogenannte Pramuka getragen. Dies ist eine braune Uniform, in der häufig pfadfinderische Tätigkeiten erprobt oder an militärische Übungen erinnernde Märsche durchgeführt werden. Vor allem die Disziplin der Schülerinnen und Schüler soll so gestärkt werden.

Je älter die Schüler werden, desto länger wird auch der Unterricht. Anders als bei uns gibt es in der Junior Highschool aber eine dreistündige Mittagspause. Der Unterricht findet von 8 Uhr bis 12 Uhr und dann nochmal von 3 Uhr bis 5 Uhr statt. Hausaufgaben müssen anschließend noch erledigt werden.

Englisch wird auf Bali teils schon ab der ersten Klasse unterrichtet, allerdings nur in Städten. In Abhängigkeit von der Region kann der Englischunterricht auch erst in der zweiten oder dritten Klasse starten. Auf dem Dorf kommt es vor, dass Englisch erst ab der vierten Klasse unterrichtet wird, was natürlich ein Nachteil ist. Generell ähneln die Fächer denen, die auch wir hier in Deutschland kennen, abgesehen davon, dass man in Indonesisch und balinesisch unterrichtet wird und es keines Musikunterrichts bedarf. Dafür wird am Samstag Tanz unterrichtet. Ohnehin ist der Samstag generell eher spielerisch-spaßig gestaltet.

Ayu mit Schülern der SDN 1 Pejeng Kangin

Mit Eintritt in die Senior Highschool, also im Alter zwischen 15/16 und 18 Jahren, muss man sich auf einen bestimmten Bereich spezialisieren. Das kann beispielsweise Sprache, Wissenschaft, Engineering oder Technologie sein. Wählt man die Sprachspezialisierung, kann man zusätzlich noch Japanisch lernen; wählt man Wissenschaften, muss man sich vier Naturwissenschaften widmen usw.

Leider ist es den meisten Familien auf Bali finanziell nicht möglich, ihren Kindern einen höheren Abschluss als den der Senior Highschool zu ermöglichen. Die Möglichkeiten, die sich im Anschluss auftäten, wären zum einen der Besuch eins Colleges und zum anderen der Besuch der Universität, jedoch ist beides sehr teuer! Im College kann man innerhalb von 1 bis 3 Jahren ein sogenanntes “Diploma“ abschließen. Anschließend ist es noch immer möglich, die Universität zu besuchen, um einen Bachelor- bzw. Masterabschluss zu machen. An der Universität wird jedoch ein noch höheres Schulgeld als auf dem College verlangt. Inklusive Lebenshaltungskosten zahlt ein Student für ein vierjähriges Studium zwischen 60 und 70 Millionen Rupiah (dies entspricht etwa 3500-4100€) – für viele bleibt so der Besuch der Uni ein Wunschtraum… und auch wenn Mark Twain meinte, dass es wichtigeres im Leben gibt als die Schule, so steht Bildung auf der Liste der Dinge, die bedeutsam sind, um das Überleben zu sichern und darüber hinaus ein erfülltes Leben führen zu können, doch ganz weit oben und es lässt sich nur hoffen, dass der Türen zu guter Bildung zukünftig immer mehr jungen Menschen auf Bali offen stehen werden!

 

Maggy

 

Ihr möchtet Grundschulkinder unterstützen?

Oder aber einem Absolventen das Studium mit ermöglichen? 

Dann informiert Euch auf unserer Website über die vielfältigen Möglichkeiten, wie auch Du mit nachhaltig helfen kannst!

Dritter Projekteinsatz auf Bali

Schon nächste Woche, am 01.10, starten wir in unseren Projekteinsatz 2018. Dazu wird Daniel bis zum 12.10. auf Bali  zwei Schulen unterstützen. Mit einem Teil der im Projektjahr 2018 gesammelten Spendengelder werden zuvor festgelegte Sanierungsarbeiten an den beiden Grundschulen durchgeführt.

Zwei intensive Wochen warten auf unser Team: So werden im Rahmen des nun schon dritten Projekteinsatzes der SD 4 Antiga geholfen, ein Klassenzimmer wieder aufzubauen, welches vom Erdbeben unlängst zerstört worden war. Die Gelder waren vor allem im Rahmen des diesjährigen Benefizkonzertes im August zustande gekommen. Des Weiteren sollen in der SD 5 Sepang, einer weiteren Grundschule, Sanierungsarbeiten durchgeführt werden. Daniel wird vor Ort mit den Schulleitungen die Baumaßnahmen planen und lokale Firmen suchen, die diese dann durchführen werden.

Außerdem sollen die Schulen besucht werden, denen Balipockets in den vergangenen Jahren bereits geholfen hatte, um nachzuvollziehen, in welchem Zustand diese sich heute befinden. Ein Treffen mit dem neuen Stipendiaten Nengah, der vom Verein seit dem 1. September gefördert wird, steht auch an.

 

Daniel in der SD Pejeng Kangin 2017.

 

Dieser Projekteinsatz zeichnet sich durch seine Diversität in Bezug auf die Aufgaben und die Strukturiertheit in Bezug auf die Abläufe aus. So sollen ebenfalls bestehende Kooperation vor Ort wie z.B. mit der „Bali-Caring-Community“ gepflegt und ausgebaut werden. Hilfe bekommen wir wieder durch lokale Kräfte in Bali, darunter vor allem Ayu.

Während des Projekteinsatzes werden wir intensiv über den Verlauf der Arbeiten auf der Website und in den sozialen Netzwerken informieren. Folgt uns doch auf Instagram, so bekommt Ihr täglich ein kleines Update von Bali 😉

Bis zum Start des Projekteinsatzes in einer Woche könnt Ihr aber die zwei Projekten noch unterstützen – jeder Euro zählt und kann für die Sanierungsarbeiten genutzt werden.

 

Bis bald!

 

 

Maggys Praktikum in Bali

Seit zwei Wochen ist Maggy aus Jena als Praktikantin für uns auf Bali im Einsatz. Zeit, eine kleine Zwischenbilanz zu ziehen.

Bali, im Reiseführer beschrieben als die Insel der Götter, hat bei mir gemischte Eindrücke hinterlassen. Ich kam als Touri an und stürzte mich ganz klassisch in das Getümmel in Kuta und Canggu und klapperte den ein oder anderen Touristen-Hot-Spot ab, bevor ich mich der Arbeit in den Projekten von Balipockets widmete. Dadurch habe ich einen sehr zwiegespaltenen Blick auf Land und Leute bekommen. Bali ist etwa 64-mal kleiner als Deutschland und so prallen Unterschiede auf engstem Raum aufeinander. Zum einen kann man sich hier an großartigen und teils überfüllten Stränden verwöhnen und berieseln lassen. Es gibt Massagen zum (aus europäischer Sicht) Spottpreis und die Möglichkeit, sich nach Lust und Laune kulinarisch auszuprobieren. Außerdem könnte man die ganze Zeit mit tauchen, surfen, oder wandern verbringen. Zum anderen kann man aber auch abseits der Touristenpfade existenzbedrohende Armut finden. Menschen, die sich täglich im Fluss duschen müssen, weil sie zu Hause kein fließendes Wasser haben oder Personen, die so abgemagert sind, dass sie sich kaum noch auf den Beinen halten können, sind genauso Teil der “Insel der Götter“.

Leider wird das Keinem bewusst, der sich den ganzen Tag am Strand sonnt und Kokosnüsse leer schlürft, aber das wird wahrscheinlich auch selten gewollt. Ich wollte es jedoch unbedingt! Ich wollte hinter die dauerhaft-lächelnden Maskengesichter in Kuta und Co. schauen, die Kultur zumindest ein bisschen verstehen lernen und näher an die Leute herantreten, um in ehrlichere Gesichter zu schauen. Daher bin ich umso dankbarer für die Möglichkeiten und Einblicke, die sich mir dank des Praktikums bei Balipockets geboten werden!

Ganz besonders dankbar bin ich für die Zeit, die ich mit Ayu, der lokalen Projektkoordinatorin von Balipockets, verbringen konnte. Sie erzählte mir von den verschiedensten Göttern wie Vishnu, Brahma und Shiva, die in Bali bzw. im Hinduismus eine wichtige Rolle spielen. Sie zeigte mir, wie man Sweet-Tempe und leckeren Nasi Goreng zubereitet und wurde nicht müde, meine löchernden Fragen zu beantworten, mir bei Organisationsproblem zur Seite zu stehen oder den Versuch zu wagen, mir indonesische Wörter beizubringen, die leider auf wundersame Weise immer wieder aus meinem Kopf verschwinden. Besonders schön war die Zeit, die ich bei ihr zu Hause verbrachte. Ganz am Anfang meines Besuches durften meine Schwester, die zu diesem Zeitpunkt auch noch auf Bali war, und ich an einer Zeremonie in ihrem Dorf teilnehmen und wurden dafür traditionell eingekleidet. Später verbrachte ich eine Nacht in ihrem Haus, bei ihrer Familie. Sie nahm mich wie eine Schwester bei sich auf. Wir kochten gemeinsam, liefen am Morgen bei Sonnenaufgang durch das Dorf, schauten uns die Reisfelder und deren Anbau an, begutachteten diverse exotische Früchte und sie brachte mir bei wie man aus Kokospalmenblättern wunderbare Opfergaben für die Zeremonien bastelt. Ich denke, ich muss keinem Balipockets-Mitglied erklären, wie wertvoll Ayu für eure Arbeit ist. Dennoch möchte ich hervorheben, was für eine zuverlässige und engagierte Freiwillige und liebenswerte Person sie ist. Balipockets spielt in ihrem Leben eine wirklich große Rolle und sie ist definitiv ein Schatz für das Projekt und die Menschheit! : )

Maggy (links) und Ayu (rechts).

Gemeinsam mit ihr habe ich ich bereits zwei Schulen besucht, die SDN 1 Pejeng Kangin und die SDN 1 Peliatan. Die Besuche stellten sich dank der Übersetzungen von Ayu als sehr unkompliziert heraus. (Keiner der Lehrer konnte gut Englisch sprechen, somit hätte ich das allein nie geschafft.) Wir wurden offen empfangen, durften uns alles anschauen und Fotos machen. Generell hatte ich den Eindruck, dass die von Balipockets bereitgestellten Materialien und Räume gut genutzt und wertgeschätzt werden. Dennoch haben die Schulen noch einzelne Schwachstellen, wie beispielsweise noch nicht renovierte Toiletten oder schimmelnde Decken.

Eine Tatsache, mit der sich Balipockets vermutlich längst abgefunden hat, die mich aber immer wieder ärgerte und ärgert, ist die oft schlechte Unterstützung der Schulen seitens der Regierung. Die Schulen müssen bei der Regierung Anträge stellen, wenn sie etwas brauchen. Die Bearbeitung dieser Anträge kann jedoch ewig dauern und es ist nie klar, ob das Projekt am Ende unterstützt wird oder nicht bzw. mit welcher Summe. Es kommt vor, dass Schulen zwar Unterstützung erfahren, jedoch nicht genug Geld bekommen, um das ganze Projekt durchzuführen und zu einem anständigen Ende bringen zu können. Ebenso ärgerten mich die starken Unterschiede in der Qualität der einzelnen Schulen, die auf eine sehr unausgewogene Unterstützung seitens der Regierung schließen lässt. Durch einen Zufall bekam ich die Möglichkeit, eine Highschool in Denpasar zu besuchen. Diese Schule (SMAN 5 Denpasar) war kein Vergleich zu den Dorfschulen, die ich bisher gesehen hatte. Sie war groß, sauber und wahnsinnig gut ausgestattet. Es gab nicht nur einen Medizinraum, wie den, der von Balipockets in der SD 1 Pejeng Kangin gebaut worden war, sondern auch noch einen Ruheraum mit zwei Betten und eine Art Zahnarzt-Raum. Die Bibliothek war mit Computern ausgestattet, es gab mehr als genug Personal. Ganz offensichtlich scheint es also möglich zu sein, Schulen in Bali perfekt auszustatten, nur leider werden eben die Finanzen ungleich verteilt. Auch die Qualität der Bildung scheint in Dorf und Stadt stark zu differenzieren. Beispielsweise fängt man in der Stadt schon in der ersten Klasse mit dem Englischunterricht an, wohingegen er auf dem Dorf manchmal erst in der vierten beginnt. Chancengleichheit für die Zukunft der SchülerInnen kann so aus meiner Sicht nicht bzw. kaum gewährleistet werden.

Dass Ungleichheit auf Bali ein großes Thema ist, machten auch die beiden Einsätze mit der Bali-CaringCommunity deutlich. Aus meiner Sicht hat Balipockets mit der BCC einen großartigen Partner gewonnen! Den Leiter von der BCC, Bapak Kadek, habe ich als außergewöhnlich liebenswerten, ehrlichen und zuverlässigen Menschen kennengelernt. Mein Einsatz mit der BCC zur SDN 1 Duda Utara, ein medizinischen Check-up für die SchülerInnen der Klassen 1 bis 3 durchgeführt wurde und die Kids bespaßt wurden, war spannend, auch, wenn sich die Schule nicht für eine weitere Zusammenarbeit mit Balipockets eignet. Mein zweiter Ausflug mit der BCC war noch intensiver und bewegender, da wir arme Leute in ländlichen Gegenden besuchten. Viele leben in unfassbar armen Verhältnissen. Umso glücklicher bin ich in Anbetracht der großartigen Arbeit, die die BCC mehrmals im Monat leistet. Bei jedem Besuch bringen Sie etwas Geld und Nahrungsmittel vorbei, dokumentieren die aktuelle Situation, wenn sie sich entscheiden, der betroffenen Person längerfristige zu helfen und suchen anschließend Sponsoren. Auf der Webseite der BCC kann man dann alle Spenden und Aktivitäten transparent nachverfolgen. Erwähnen sollte man sicher auch, dass der Großteil der Bevölkerung Balis zwar in einfachen Verhältnissen lebt, aber zum Glück nicht am Hungertuch zu nagen hat!

Ein weiteres Highlight meines Praktikums war das Treffen mit dem Stipendiaten Nengah, sowie seiner Schwester und deren Freund. Zwar ist sein Englisch noch nicht sehr gut, dennoch war es schön, einen Eindruck von ihm und seinem Leben zu bekommen. Er hat ein wahnsinnig positives Lächeln, ist motiviert die Uni zu beginnen und hofft, eines Tages mal nach Deutschland kommen zu können. Dass er dankbar für die Möglichkeiten, die im Balipockets bietet, ist, steht außer Frage!

Maggy mit Nengah und dessen Schwester mit Freund

Ich persönlich habe das Gefühl, mich gut im Projekt eingefunden zu haben! Ich bin sehr dankbar für die Möglichkeiten, die ich hier habe und genieße es, Freiwilligenarbeit mit dem Kennenlernen einer neuen Kultur und neuen Gepflogenheiten zu verbinden. Ich nehme mir auch Zeit für mich für Spaziergänge, Yoga und andere Ausflüge.  Ich genieße, die Freundlichkeit der Balinesen und werde vermutlich zu Hause in Deutschland nicht mehr verstehen, warum einen auf der Straße keiner anlächelt. Hier muss man sich nie Sorgen machen, sich nicht zurechtzufinden, denn immer wird einem Jemand helfen, wenn man mal verloren ist. Das beste Beispiel dafür war, als mir vier Männer augenblicklich halfen und mich versorgten als ich einmal mit dem Scooter ausgerutscht bin.

Für die verbleibende Zeit stehen noch der Besuch der SDN 3 Pejeng an, sowie ein Einsatz mit der BBC am 21.09. an, der uns u.a. zu einigen Kindergärten führen wird. Außerdem möchte ich mit Ayu noch zur SDN 4 Antiga fahren und mit einer Frau vom BCC zwei weitere Schulen besuchen. Wenn alles gut geht, können sich aus diesen Besuchen weitere Projekte für Balipockets entwickeln.

 

Herzliche Grüße und bis bald,

Maggy.

So lernt es sich leichter

Kürzlichen konnte Balipockets der Grundschule „Nurul Ikhlas“ in Westbali mit wenig Geld viel helfen: Lernmaterialien, die im Unterricht zum Einsatz kommen, wurden angeschafft. 

Karten, Globen, ein Drucker…

 

Schon im Projekteinsatz 2017 haben wir der Grundschule im Westens Balis  geholfen: umfangreiche Sanierungsarbeiten wurden dank der Spendengelder durchgeführt. Was genau dort wie eingesetzt wurde, könnt ihr im Projektbericht 17 noch einmal nachlesen.

Nun haben wir der Schule Spenden in Höhe von 300 € zugewiesen, mit der die sie, wie zuvor mit uns abgesprochen, Unterrichtsmaterial gekauft hat. Gerade in der Grundschule ist es besonders wichtig, den Lernstoff den jungen Schülerinnen und Schülern anschaulich zu vermitteln. Dies ist nun möglich!

Angeschafft wurden z.B. zwei Weltkarten und zwei Globen.

Auch hat sich die Schule besonders darüber gefreut, dass sie mit den Geldern zwei Drucker anschaffen konnte. So können den Kindern Arbeitsblätter etc. zur Verfügung gestellt werden.

All diese Anschaffung führen zu einer nachhaltigen Steigerung der Qualität des Unterrichtes, die vielen Kindern zu Gute kommen wird. Dies war mit nur wenigen Euros möglich!

 

Du möchtest auch mit wenig Geld viel bewegen? Dann Spende jetzt und werde Teil der Balipockets-Familie! 

 

Sonnig Grüße!

Computer für Bali

Heute wollen wir euch mal wieder ein paar tolle Nachrichten aus Bali überbringen!

Im letzten Blogbeitrag haben wir euch über unsere Partnerschaft mit der örlichen „Bali Caring Community (BCC) berichtet. Neben dieser Hilfsorganisation gelang es Daniel während seines letzten Bali-Aufenthaltes im vergangenen Herbst mit der SMA N2 Semarapura einen weiteren langfristgen Partner vor Ort zu gewinnen.

Balipockets hat sich zum Ziel gesetzt Kindern und Jugendlichen auf der Insel Bali den Zugang zu Bildung zu ermöglichen und dabei möglichst den gesamten Bildungsweg abzubilden. Die Hilfsprojekte und Projekteinsätze der vergangenen zwei Jahre standen  in erster Linie im Zeichen der Unterstützung von Grundschulen durch Instandsetzungen von Klassenräumen und der Beschaffung von Schulmaterialien.  Daher besuchte Daniel im vergangenen Herbst mit der SMA N2 Semarapura erstmals eine weiterführende Schule um eine mögliche Kooperation zwischen der Schule und Balipockets auszuloten. Die SMA N2 ist die Senior Highschool der Stadt Semarapura im Südwesten Balis und besitzt einen hervorragenden Ruf.  Fast 900 Schüler werden hier auf ihren Schulabschluss vorbereitet. Schnell war man sich einig, dass bald eine Zusammenarbeit stattfinden sollte.

Bild könnte enthalten: 2 Personen, Personen, die sitzen, Tisch und Innenbereich

Daniel besucht während des Projekeinsatzes 2017 die SMA N2 Semarapura und trifft das Schuldirektorium

Vor wenigen Wochen war es dann endlich soweit! Balipockets realisierte eine erste Unterstützungsmaßnahme für die SMA N2 Semarapura. Mit Spenden in Höhe von rund 3.500€ wurde ein neuer Computerraum an der Schule ausgestattet. An zehn neuen Computersets lernen die Schüler den Umgang mit Computer und Internet. Besondes freut uns, dass die die Computer weitaus mehr Schülern zu Gute kommen als die Schule besuchen. Da die neuen Computer für die elektronischen Abschlussprüfungen genutzt werden, nehmen auch zahlreiche Schulen aus der Umgebung den neuen Computerraum in Anspruch.

Zehn Computer im Gesamtwert von rund 3.500€ wurden durch Balipockets finanziert.

Und unsere Zusammenarbeit mit der SMA N2 Semapura wir noch weitergehen. Balipockets beabsichtigt im Sommer diesen Jahres erstmals ein Stipendium für eine der beiden balinesischen Universitäten „Udayana“ und „Ganesha“ zu vergeben. Empfänger des Stipendium wir wohl einer der kommenden Absolventinnen und Absolventen der SMA N2 sein. Bei der Berwerbung für das Stipendum werden dann wohl auch wieder die Computer gefragt sein.

Die Bali-Caring-Community – Unser Partner vor Ort

Ein wichtiger Aspekt des Projekteinsatzes 2017 war der Aufbau von Kooperationen mit Organisationen in Bali.  Mit der „Bali-Caring-Community“ haben wir einen solchen Partner gefunden. 

Gerne würden wir uns manchmal einfach eine Tasche schnappen und mal kurz nach Bali düsen, um Dinge zu klären. Dies geht leider nicht so einfach. Auch wenn der Projekteinsatz der wichtigste Bestandteil unserer Arbeit ist, wir als Team von Balipockets sind die meiste Zeit des Jahres in Deutschland. Umso wichtiger war es für uns, dass Daniel im Oktober 2017 während des letzten Projekteinsatzes eine lokale Organisation als Partner gewinnen konnte.

Die BCC mit dem Projektteam 17

Was ist die „Bali-Caring-Community“ (BCC) ?

Im Prinzip sind sie, so wie wir, ein gemeinnütziger Verein, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, auf Bali zu helfen. Dabei machen sie arme Familien oder Einzelpersonen ausfindig, sammeln Geld und unterstützen diese dann.

Die „BCC“ hat nicht nur über 9 Jahre Erfahrung, sondern noch viel wichtiger: sie hat viele ehrenamtliche Helfer_innen auf der ganzen Insel. Außerdem verfügen sie über eine Infrastruktur (Fuhrpark), die das Helfen erleichtert.

Wie sieht die Zusammenarbeit aus?

„Die BCC ist unser strategischer Partner vor Ort“, so formuliert es unser Vorstandsvorsitzender Daniel. Sie verfügen über eine Datenbank, in der auch Kindern und Jugendlichen registriert sind, die Hilfe brauchen. So könnte die BCC für uns Kinder ausfindig machen, für die Balipockets Schulgeldzahlungen übernehmen könnte. Außerdem könnten wir uns vorstellen, dass wir beim nächsten Projekteinsatz logistische Unterstützung von der BCC bekommen. Bei Fragen aller Art können wir uns an die Organisation wenden, die sowohl über das fachliche, als auch das kulturelle Know-How verfügt.

 

Hilfe für die Geflüchteten

 

So konnten wir zum Beispiel bei der Hilfe für die Menschen bereits zusammenarbeiten, die aufgrund des Agung flüchten mussten. Während des Projekteinsatzes im Oktober 17 versorgte der Verein die Betroffenen mit notwendigen Lebensmitteln. Die logistische Umsetzung wurde durch die BCC möglich gemacht. Nach dieser ersten positiven Erfahrung stand für uns fest: diese Zusammenarbeit wollen wir vertiefen.

 

 

Mehr zu unseren neuen Projekten folgt in Kürze!

 

 

Sonnige Grüße!

 

Die Kinder verabschieden sich von Ihrem Lehrer mit einem gemeinsamen Ohm Shanti, Shanti

Deutsche Familie lernt balinesischen Schulalltag kennen

Unser erster Blogeintrag in 2018 ist ein ganz besonderer. Im Sommer 2017 konnten wir erstmals einer deutschen Familie den direkten Besuch einer von Balipockets unterstützten Schule ermöglichen. Jonna, die Tochter der Familie hat einen eindrucksvollen Bericht über den balinesischen Schulalltag und hinduistische Bräuche für euch verfasst.

Viel Spaß beim Lesen!


Hallo, mein Name ist Jonna. Ich bin 8 Jahre alt und gehe zu der Blücherschule in Wiesbaden. Dank Balipokets hatte ich die Möglichkeit für ein paar Tage sowohl den Alltag einer balinesischen Familie kennenzulernen als auch mit meinen Eltern Unterricht für gleichaltrige Kinder mitzugestalten.

In Ubud wurden wir herzlich von Ayu, einer Mitarbeiterin von Balipokets in Empfang genommen. Ayu hat zwei Kinder und wohnt mit Ihren Schwiegereltern zusammen. Die Familie hält Schweine, Hühner und Vögel. Ayu ist wie die meisten Balinesen ein Hindu und hat uns gezeigt wie man kleine Opferschalen aus Kokosblättern herstellt. In die Opferschalen werden Blumen für verschiedene Gottheiten wie Brahma, Vishnu und Shiva gelegt. Die Opferschalen werden täglich an verschiedenen Orten im Haus aufgestellt. Natürlich in dem kleinen Tempel, den es in jedem Haus in Bali gibt, aber auch im Kinderzimmer und in der Küche.

Ayu hat uns auch eine kleine Führung durch den Ort, in dem sie wohnt, gegeben. Hier streunen viele Hunde herum. Die Hunde bellen. Aber man muss keine Angst vor ihnen haben. Um den Ort gibt es Felder, auf denen neben Reis, Obst und Gemüse angebaut wird. Wir haben Sträuche mit Sojabohnen und Kakaobäume entdeckt. Auch an den Feldern gibt es kleinere Tempel, die mit weißen und gelben Tüchern geschmückt sind.

Dann war es soweit. Wir haben balinesische Kinder in Englisch unterrichtet. Zusammen mit Ayu hatten wir uns vorher überlegt wie wir den Unterricht gestalten. Da ich und dieSchulkinder nur wenig Englisch sprechen, haben wir einfache Spiele gemacht. Damit es allen möglichst viel Spaß macht. Zuerst mussten sich die Kinder in einem Kreis aufstellen. Dann hat ein Kind seinen Namen gesagt und dann einem anderen Kind einen Ball zugeworfen, dass dann auch seinen Namen sagen musste ( Hello my name is …, what‘s your name…). So konnte ich die unterschiedlichen balinesischen Namen kennenlernen. In Bali ist es mit den Namen so: Das erste Kind heißt Wayan oder Putu (Mädchen Ni Lhu Putu), das zweite Kind heißt Kadek oder Made (egal ob Mädchen oder Junge), das dritte Komang und das vierte Ketut. Gibt es dann ein fünftes Kind, heißt das wieder Wayan bzw. Putu usw.. Zusätzlich haben die Kinder aber noch Rufnamen wie bei uns. Wenn wir auf unserer weiteren Reise nach unseren Namen gefragt wurden, haben wir uns daher mit unseren balinesischen Namen vorgestellt.

Um das Alphabet zu üben haben wir Galgenmännchen gespielt und um Zahlen zu üben Bingo. Die Schüler müssen eine Schuluniform tragen. Die Kinder besitzen verschiedene Uniformen. Eine normale und eine für feierliche Anlässe wie Vollmond. Dann werden vor allem von den Mädchen Sarongs getragen und die Jungs haben ein Udong (ein auf dem Kopf gebundenes Tuch) auf. Zum Sportunterricht haben sie eine Sport-Uniform. Jungs müssen kurze Haare haben. Mädchen, die lange Haare haben müssen diese als Zopf tragen. Die Kinder verabschieden sich von Ihrem Lehrer mit einem gemeinsamen Ohm Shanti, Shanti (d.h. Friede, Friede).

An einem Tag musste der Unterricht leider ausfallen, da an diesem Tag eine Beerdigung im Ort stattfand. Ayu hat uns zu dieser Zeremonie
mitgenommen. Anders als in Deutschland ist eine Beerdigung hier keine private, persönliche Zeremonie, sondern das ganze Dorf nimmt teil. In Bali können sich nur sehr reiche Leute eine eigene Beerdigung leisten. Normalerweise werden die Leute auf einem Friedhof begraben. Alle fünf Jahre findet dann die eigentliche Beerdigungs-Zeremonie statt. Teil der Zeremonie ist, dass die Verstorbenen früh am Morgen ausgegraben und deren Knochen gründlich gereinigt werden. Die Überbleibsel werden in eigens dafür hergestellten, reich geschmückten Figuren untergebracht. Die Figuren ähneln in der Regel Kühen. Im Hinduismus sind Kühe heilige Tiere. Aber die Familie eines Verstorbenen hat sich einen Elefanten mit Fischkörper gewünscht. Gegen Nachmittag werden die Figuren verbrannt. Die Asche wird dann in gelbe Kokosnüsse gefüllt, die dann im Meer ausgestreut werden. So dass der Verstorbene überall ist, im Boden, wo er beerdigt wurde, in der Luft durch die Verbrennung und im Meer, wo die Asche ausgestreut wird.

Ich glaube, ich habe mindestens genauso viel gelernt wie die Schüler in der Klasse. Wir sind sehr herzlich aufgenommen worden und daher möchte ich mich herzlich bei Ayu aber auch bei Daniel von
Balipokets bedanken, die unseren Aufenthalt vor Ort möglich gemacht haben.

 

Alles Liebe Eure Jonna

Rückblick: Projekteinsatz 2017 erfolgreich abgeschlossen

Der „Balipockets e.V.“ half im Rahmen seines diesjährigen Projekteinsatzes wieder Schulen & Schüler_innen auf Bali. Vom 06.10. bis zum 02.11.2017 war unser Vorstandsvorsitzende Daniel Gottstein  auf der Insel in Indonesien im Einsatz. Während des nun schon zweiten Projekteinsatzes des Vereins wurden zusammen mit dem lokalen Projektteam einheimischen Kindern, Familien, Flüchtlingen und Bildungseinrichtungen geholfen. Zuvor hatte der Verein Spendengelder in Höhe von mehr als 10.000 € sammeln können.

Wie Daniel Gottstein berichtet, verlief der Einsatz auf Bali sehr reibungslos und unproblematisch. Ganz konkret wurden zwei Grundschulen in Penjeng unterstützt, die sich zuvor bei uns gemeldet hatten. So konnten dort u.a. notwendige Bauarbeiten durchgeführt werden und die Schulen mit grundlegenden Materialien ausgestattet werden. Außerdem konnten Zahlungen von Schulgebühren von insgesamt vier Familien übernommen werden. Zusätzlich wurde in Kooperation mit einer lokalen Hilfsorganisation, der „Bali Caring Community“, Hilfe in verschiedenen Flüchtlingslagern geleistet. Aufgrund eines drohenden Vulkanausbruchs des aktiven Vulkans Agung wurden zuvor zehntausende Inselbewohner in Flüchtlingslagern außerhalb der Evakuierungszone untergebracht. Der Balipockets e.V. unterstützte die Geflüchteten mit Lebensmitteln und weiteren dringend benötigten Dingen (Kochgeschirr, Gas etc.).

Ein weiteres Großprojekt stellte die Sanierung der Grundschule „SD Nurul Ikhlas“ im Westen der Insel dar. Bei einem Benefizkonzert in der ev. Kirche „St. Peter und Paul“ waren im Sommer über 1.500 € für die Grundschule zusammengekommen. Durch weitere Projektmittel konnten über 4.000 € in die Sanierung der Schule, in ein neues Gebäude, neue Toiletten, Tische, Stühle und die Befestigung von 100m² Boden gesteckt werden. Die Sanierungsarbeiten werden bis Anfang Dezember abgeschlossen sein.

Außerdem stand die weitere Vernetzung mit lokalen Institutionen im Vordergrund des Einsatzes. So konnten wir eine Projektpartnerschaft mit einer der größten weiterführenden Schulen Balis geschlossen werden. Der Balipockets e.V. wird die „SMA 2 Semarapura“ bei einem Pilotprojekt im Bereich der digitalen Schulbildung und bei einem Müllrecyclingprojekt in Zukunft unterstützen. Auch soll die Zusammenarbeit mit der „Bali Caring Community“ ausgebaut werden.

Daniel mit einem Vertreter der „Bali Caring Community“

Schon bereits während des Einsatzes hatte unser Team in Deutschland über den Projekteinsatz und die Verwendung der Spendengelder auf der Website und in den sozialen Medien informiert. So soll garantiert werden, dass die Unterstützer_innen konkret nachvollziehen können, was mit ihren Geldern passiert. Schon mit wenigen Euros kann auf der Insel der Götter viel bewegt werden. Mit beispielsweise 150 € kann ein Schüler im Schnitt drei Jahre die Schule besuchen.

Mehr Informationen zu abgeschlossenen und kommenden Projekten folgen in Kürze!

Sonnige Grüße 🙂

Eurer Balipockets-Team !

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